KERZENZIEHEN
Das Ziehverfahren ist eines der ältesten Verfahren,
um Kerzen herzustellen. Ursprünglich in Handarbeit ist dieses Verfahren
in den letzten Jahrzehnten modernisiert und automatisiert worden, so daß
die Kerzen auch heute noch in einigen Wachsziehereien auf diese Art hergestellt
werden.
Man benötigt dazu eine Zugmaschine, die aus zwei
Zugtrommeln von etwa 1,5 m Durchmesser besteht. Sie sind im Abstand von
4 bis 5 m (halbautomatische Zugmaschine) oder auch im Abstand von etwa
10 m (kontinuierlich arbeitende Kerzenzuganlage) aufgestellt. Über
die Trommeln können mehrere hundert Meter Dochtstrang gewickelt und
in einen Rundlauf versetzt werden. Die untere Dochtstrecke durchläuft
ein Wachsbad, wobei der Docht jeweils eine Wachsschicht aufnimmt. Das
überschüssige Wachs wird an einer beheizten rundgeformten Kaliberleiste
abgestreift. Die aufgenommene Wachsschicht kühlt auf der weiteren
Rundstrecke des Dochtes ab, bis er zum Wachsbad zurückkehrt. Je öfter
der Docht durch das Bad gezogen wird, um so stärker wird der Strang.
ist der gewünschte Durchmesser erreicht, wird der fertige Strang
manuell oder automatisch von der Zugmaschine abgenommen und weiterverarbeitet.
KERZENGIESSEN
Schon in alter Zeit hat man Formen genommen, in der Mitte
einen Docht gespannt und dann die Form mit Wachs vollgegossen. So entstanden
die gegossenen Kerzen. Auch heute noch wird diese Herstellungsart verwendet,
wenn der Kerze eine besondere Form gegeben werden soll. Es gibt mannigfaltige
Muster dieser einzelnen Gießformen. Trägt die Kerze eine Verzierung,
so kann man sie schwer aus der Form herausdrücken oder am Docht herausziehen.
Daher benutzt man aufklappbare Formen, die aus zwei bzw. mehreren Teilen
bestehen können, oder Kautschukformen. Ebenso werden sämtliche
Wachsfiguren in oft sehr kunstvollen Formen gegossen.
Zur Herstellung glatter Kerzen reihte man mehrere Formen
aneinander. Nach diesem Prinzip sind dann die Kerzengießmaschinen
konstruiert. Vor dem ersten Weltkrieg wurden die meisten Konsumkerzen,
wie Haushalt- und
Baumkerzen, in Maschinen gegossen. Diese Kerzen werden heute meistens
gezogen oder stranggepreßt. Das Gießverfahren wendet man heute
hauptsächlich bei der Produktion größerer Mengen Kerzen
an, die keine zylindrische Form haben sollen, z.B. bei Spitz-, Renaissance-
und reinen Stearinkerzen. Hierfür gibt es Vollautomaten, die einen
hohen Stundendurchsatz haben.
KERZENPRESSEN
Die Kerzenproduktion im Preßverfahren hat in den
letzten Jahrzehnten quantitativ stark zugenommen und ist bei der preiswerten
Massenware eine weitverbreitete Herstellungsmethode. Man unterscheidet
zwischen Stempel- und Strangpresse. Für beide Verfahren benötigt
man pulverisiertes Paraffin. In der Stempelpresse wird das Pulver in senkrecht
aufgereihte Formen gefüllt und von oben und unten mit hohem Druck
zusammengepreßt. Der Docht wird mit einer Rohrnadel automatisch
eingepreßt. Diese Herstellungsart wendet man bei der Produktion
von Stumpen, Kugeln, Teelichtern und Opferlichtern an. Die Strangpresse
besteht aus einem hydraulisch betätigten Kolben, welcher das Paraffin
in einem Kompressionsraum verdichtet. Am Ende dieses Raumes ist ein Presskaliber
angeordnet. Dieses auswechselbare Kaliber bestimmt den Strangdurchmesser,
welcher jeweils hergestellt werden soll. Am Auslauf des Kornpressionsraumes
wird durch ein Führungsrohr der Docht in das Zentrum des Kerzenstranges
eingeführt.
Der ausgeführte Strang wird anschließend weiterverarbeitet.
Diese Herstellungsmethode wird bei der Produktion von Altar-, Haushalts-
und Spitzkerzen angewendet.
AUFTAUCHEN
Bei dieser Methode wird der Docht um Metallrahmen gespannt,
die in etwa der Länge der Kerzen entsprechen. Durch das häufige
Eintauchen des Dochtes in die Wachsmasse wird der Docht immer stärker
mit Wachs ummantelt, bis er die gewünschte Stärke erreicht hat.
Diese Maschinen werden zur Herstellung von durchgefärbten und 100%
Bienenwachskerzen gebraucht.
|